Nierenentzündung Symptome und Ursachen
Die Nieren sind für den menschlichen Stoffwechsel unverzichtbare Organe. Sie reinigen das Blut von Abfallprodukten des Stoffwechsels, so dass diese mit über den Harn ausgeschieden werden. Sie regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt und haben darüber Einfluss auf die Blutdruckregulation und sind außerdem an der Produktion verschiedener Hormone (Kortikosteroide, Mineralokortikoide, Katecholamine, Erythropoetin) beteiligt und sorgen für die Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes.
Die Nieren bestehen aus funktionellen Einheiten (Nephronen), welche sich aus dem Nierenkörperchen (Glomerulum) und den sich daran anschließenden Nierenkanälchen zusammensetzen. Die Nephrone sind verantwortlich für die Harnproduktion. Das sie umgebende Zwischengewebe nennt man Interstitium.
Was ist eine Nierenentzündung
Nierenentzündungen (Nephritis) gelten als häufigste Ursache für chronisches Nierenversagen. Dabei müssen streng genommen drei Arten der Nierenentzündung abgegrenzt werden, je nachdem welcher Teil des Organs von der Entzündung betroffen ist. Die unterschiedlichen Arten der Nierenentzündung unterscheiden sich sowohl in den Ursachen, als auch in den Krankheitssymptomen. Entzündet sind entweder die Nierenkörperchen (Glomerulonephritis), das Nierenbecken (Pyelonephritis) oder das Nierenbindegewebe (interstitielle Nephritis). Infolge der Erkrankung kann die Niere ihre Filterfunktion nicht mehr wahrnehmen und es kommt zu Störungen des Hormonhaushaltes und der Blutdruckregulation.
Wie eine Nierenentzündung entsteht
Eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) wird nicht selten durch immunologische Prozesse verursacht. Antikörper, welche der Körper als Reaktion auf Infektionskrankheiten bildet, lagern sich in der Niere ab und führen schließlich zur Entzündung des Gewebes. Entzündungen der Nierenkörperchen treten aber auch als Folge- bzw. Begleiterkrankung anderer Krankheitsformen, wie Leberzirrhose, Immunerkrankungen oder Krebs auf. Eine Entzündung des Nierenbeckens ist dagegen meist durch bakterielle Infektionen hervorgerufen, wobei die Erreger meist aus der Blase über die Harnröhre, seltener über Lymphe oder Blut die Niere erreichen. Interstitielle Nierenentzündungen sind meist durch Medikamente, Virusinfektionen, Strahleneinwirkung oder die Aufnahme von Gifststoffen verursacht.
Allen drei Nephritisarten ist gemein, dass sie aufgrund der zunächst diffusen Krankheitssymptom und der Tatsache, dass der gesunde Teil der Niere zunächst die Filterfunktion des beschädigten Gewebes übernimmt, oft erst spät entdeckt werden.
Wie Sie die Symptome einer Nierenentzündung erkennen und deuten
Typische Anzeichen für eine Glomerulonephritis sind Bluthochdruck sowie Wassereinlagerungen im Gewebe, vor allem in den Augenlidern. Weitere Anzeichen sind Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel, sowie eine veränderte Harnmenge, Harnfärbung oder Schmerzen beim Wasserlassen. Eine Entzündung des Nierenbeckens äußert sich häufig mit Beschwerden, die einem Harnwegsinfekt ähneln: Fieber und Schüttelfrost gehen einher mit Schmerzen im Nierenlager und schmerzhaftem, häufigem Wasserlassen bei nicht erhöhter Harnmenge. Bei der interstitiellen Nephritis sind die Symptome deutlich unspezifischer, sie können von Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen über Gelenkschmerzen bis zu Hautausschlag reichen.
In der medizinischen Diagnostik lassen sich alle drei Arten der Nierenentzündung durch rote Blutkörperchen sowie Proteinausscheidungen im Urin nachweisen. Bei bestehendem Verdacht auf eine Nierenentzündung folgt in der Regel die Labordiagnostik des Serums sowie eine Nierenbiopsie zur differentiellen Diagnose.